15.09.2020
Unsere Mitarbeiter und Führungskräfte müssen agiler werden! Diesen und ähnliche Sätze höre ich häufig in Management- und Strategierunden. Auf die Frage, was mit dieser Formulierung gemeint ist und welche Hoffnungen damit verbunden sind, bekomme ich recht unterschiedliche Antworten. Am häufigsten genannt werden Geschwindigkeit (Time to Market) und Anpassungsfähigkeit (Flexibilität).
Führung setzt den Rahmen, gibt die Richtung vor und treibt die strategische Umsetzung voran. Die Führungskraft stellt sicher, dass alle mitkommen. In diesem klassischen Sinn steht Führung allerdings mehr für Management als für Leadership. Von der Bewerberauswahl bis zum Urlaubsantrag ist der Manager die zentrale Figur, wenn es um Entscheidungen jeglicher Art geht. Das Mandat hierfür wird ihm von der Organisation verliehen. Ein solcher - im Wesentlichen auf Command und Control beruhender - Führungsstil setzt voraus, dass Unternehmenserfolg planbar ist und entsprechend implementiert werden kann.
Welchen Beitrag zum Unternehmenserfolg aber kann Führung in einer Welt leisten, die immer stärker durch VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) gekennzeichnet ist? Geht es hier nicht – in Abgrenzung zu den oben genannten klassischen Führungsaufgaben – im Kern darum, das Team bestmöglich für den Umgang mit den Realitäten der VUCA-Welt fit zu machen, Innovationen zu generieren und am Puls des Marktes zu sein und zu bleiben? Ich vergleiche die Rolle von Führung in diesem Sinne gerne mit der eines Jazz-Musikers, der improvisiert, zuhört, mitfühlt, lernt und Neues wagt und hier und da neue Akzente und Impulse setzt. Die wichtigsten Attribute von Leadership wären dann Feedback, Selbstorganisation, iterative Schleifen, Kollaboration, Unternehmertum und echte Teamarbeit auf Augenhöhe. Eine Führungskraft, die das „Musikstück" wie ein Konzertdirigent nach festen, definierten Mustern und Abfolgen in höchster Perfektion „abspielen" ließe, wäre hier mit Sicherheit fehl am Platz.
Aber was genau ist dann agile Führung? In meiner Arbeit mit Führungskräften erlebe ich, dass es „die" agile Führung mit klarem Profil und einheitlichem Werkzeugkasten nicht gibt! Die Wahl der Instrumente ist immer auch abhängig vom Reifegrad und Fitnesslevel des Teams. Ein Agile Leader wäre dann eher der Personal-Coach seiner Mitarbeiter. Persönliche Überzeugungskraft, Vertrauen, Methoden Know-how und nicht zuletzt Coaching-Skills treten an die Stelle von Hierarchie und formaler Macht.
Die folgende Übersicht soll Dir einen kurzen Überblick über die wesentlichen Stellhebel agiler Führung geben. Die einzelnen Elemente verfügen über einen symbolischen Schieberegler und sollen Orientierung darüber geben, was sinnvolle nächste Schritte zur Verbesserung Deines Fitness Levels als Agile Leader sein könnten.
Nimm Dir einen Moment Zeit und reflektiere die folgenden Leitfragen:
Autor: Norbert Esters
15.09.2020:
Der Agile Leader: Eine Mischung aus Personal-Coach und Jazz-Musiker
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